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Darf ein Ordnungscoach so sein?

Als Ordnungscoach sollte man ja einiges mitbringen: strukturiert arbeiten, organisiert sein, Kinderzimmer immer aufgeräumt, gerne putzen, alles im Griff haben, Wohnung immer Top....


Aber weisst du was? Bei mir ist das ziemlich anders, und ich habe dir unten aufgeschrieben warum. Du musst nicht so oder so sein, um ein Ordnungscoach zu werden. Das einzige, was wirklich wichtig ist, ist, dass du dich selber und authentisch bist. Denn es gibt genug KundInnen, die genau dich als Ordnungcoach brauchen. Also, trau dich, gegen den Strom zu schwimmen und zeige dich in deiner ganzen Pracht.



Ich sehe Endergebnisse - Wenn ich umziehe und die möblierte Wohnung der Vormieter besichtige, kann ich alles darin ausblenden und unserer Möbel rein projizieren. Das gleiche funktioniert bei meinen KundInnen. Ich mache Schränke auf, schaue in Räume und weiss bereits, wie die beste Aufteilung aussieht und welcher Inhalt Sinn machen könnte.




Ich brauche Projekte - denn ich hasse Routinen. Die Arbeit bei meinen KundInnen ist ein Projekt. Es gibt einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende = Martina ist glücklich. Haushaltsarbeit ist meine Hölle. Eine Routine, die nie endet (warum muss ich jetzt die Küche schon wieder aufräumen und putzen? Das habe ich doch gestern erst erledigt). Wenn ich Zuhause Haushalte, muss ich ein Projekt oder eine Challenge daraus machen. Was bei mir Zuhause aber top ist, ist meine Grundordnung. Alles hat seinen Platz. In meinen Schränken und Schubladen ist alles logisch und strukturiert eingeordnet. Wenn ich was brauche, finde ich es. Und ich habe nur, was ich brauche. 1 Meter Kleiderschrank – inkl. Schuhe – reicht mir.



Mein Perfektionismus hindert mich dabei, gut zu sein - Ich vertiefe mich viel zu fest in Sachen, die ich gerade erledige. Einfach mal schnell die Küchenschublade ordnen, funktioniert bei mir nicht. Wenn der Gemüsehobel an einen anderen Ort gehört, wird gleich an diesem Ort fleissig weitergearbeitet. Ich sehe dann nur noch dieses Projekt und lasse alles andere liegen. Manchmal habe ich Mühe anzufangen, weil ich alles am Stück erledigen möchte und dazu keine Zeit oder Energie habe. Mittlerweile habe gelernt, dass 80% «gut machen» reicht. Es ist viel wichtiger, überhaupt anzufangen.




Ich bin eine Scannerin - Ich sehe alles und möchte alles. Ein Meer von Möglichkeiten und so wenig Tag. Ich muss alles begreifen und ich habe das tiefe Bedürfnis, den Überblick über alle Möglichkeiten haben zu, um mich für das Richtige entscheiden zu können. Zudem fallen mir kleine Details auf, die andere nicht beachten. Ich habe eine riesige vernetzte Datei im Kopf und gleiche alles um mich herum ab, ohne es bewusst zu wollen. Das macht mich zwar flexibel und ich kann schnell vernetzt und zusammenhängend Denken, aber leider habe ich dann auch das Gefühl, ich weiss schon was andere zu ende sprechen wollen und lasse sie nicht ausreden. Manchmal dreht sich die Welt für mich einfach zu langsam.



Ich habe wahrscheinlich ADHS - wahrscheinlich, weil ich mich in vielem wiedererkenne. Das geht dann so im Teamoffice: Fokus ade, Konzentration bitte zurückkommen, wo war ich jetzt gleich? oh, das sieht aber auch toll aus, ich werfe meine 3h Arbeit über den Haufen, weil ich diese Version/dieses Muster/diese Farben jetzt doch cooler finde. Und mein Team so: #?*:(!¢&%*. Ich kann aber gut improvisieren, so das andere nicht immer merken, dass ich innerlich gerade struggle. Fakt ist auch, dass ich von vielem eine Ahnung habe, aber sobald ich etwas genauer kenne, wird mir langweilig und ich hüpfe zum Nächsten. C’est la vie!




Meine Superpower - Seit ca. zwei Jahren sehe ich ADHS auch als meine Superkraft. Ich kann stundenlang voll fokussiert im sogenannten Hyperfokus arbeiten. In dieser Zeit schaffe ich in kurzer Zeit wahnsinnig viel. Oft mehr als andere in derselben Zeit. Das kann tage- oder wochenlang so gehen – Nachtschichten inklusive. Danach brauche ich oft ein paar Tage Pause und hänge mich mit Netflix durch den Tag. Ich habe gelernt, meine kreativen und arbeitsreichen Tage auszunutzen und meine Ruhephasen zu akzeptieren.



PS: Ich bin Hochsensibel - jeap auch das. Es geht meist einher mit Scanner & ADHS. Dass ich HS bin, weiss ich erst seit kurzem, aber es erklärt so vieles aus meiner Kindheit und meinem Alltag. Weisst du, wie lange ich mich schon frage, wer ich eigentlich bin? Es fühlte sich so an, als wäre ich eine Mischung aus den Menschen, die gerade um mich herum sind. Ich fühle (und zum Teil spüre ich) ihre Emotionen und wenn ich nicht aufpasse, verwechsle sie mit meinen. Als Kind und Teenie habe ich «gemerkt» was sich andere wünschen und habe versucht, dem gerecht zu werden und ihre Hoffnungen zu erfüllen. Mit 21 hatte ich einen Zusammenbruch mit Panikattacken und Angstzuständen – ich ging eine Zeitlang nicht mehr ausser Haus und musste lernen, wer ICH eigentlich bin und was ich brauchte und wollte. Es fällt mir manchmal immer noch verdammt schwer.



FRAU ORDNUNG ist meine LeidenschaftMein Business erfüllt mich auf so verschiedene Arten, dass es mir nie langweilig wird. Weil ich meine eigene Chefin bin, kann ich mir die Tage und Arbeiten so aussuchen und einteilen, wie es für mich passt. Meine Leidenschaft bei der Arbeit als Ordnungscoach und Ausbilderin ist zudem soooo gross, dass ich einfach nicht anders kann als begeistert davon zu sein. Die Verwandlung eines Raumes und die Veränderungen bei KundInnnen selbst, die motivierten TeilnehmerInnen meiner Ausbildung und die Chance, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben… ich kann mir nichts Besseres vorstellen.



So, dass musste einfach einmal raus. Es tut gut, ehrlich zu sein und auch seine schwachen Seiten zu zeigen. Ich weiss, dass ich nicht der einzige Ordnungscoach bin, der Zuhause auch nicht alles auf die Reihe kriegt, bei KundInnen aber auf Hochtouren läuft. Weil es einfach ein Traumjob ist, Menschen zu helfen und etwas Tolles aus einem Zuhause zu machen.


Auch wenn das eine geballte Ladung an nackten Tatsachen war – ICH BIN ECHT GLÜCKLICH UND LIEBE MEIN LEBEN. Das alles gehört zu mir, und mir geht’s genauso gut und schlecht wie allen anderen auch – Nothing freaky. Alle meine Schwächen machen mich aus. Wegen ihnen bin ich empathisch, sensibel, lustig, eloquent, vorausschauend und anderes.


Glaub an dich und blicke stolz auf deine Stärken UND auf deine Schwächen.

Denn das bist du – und du bist grossartig!


Alles Liebe Martina


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